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Resesånger: Lycklig

Reiselieder: Happy

Hab ich eigentlich schon von Walk off the Earth berichtet? Leider nein. Dieser verrückte Haufen von kanadischen Musikliebhabern begleitet meinen Bruder und mich schon seit dem Tod unseres Vaters. Sie haben uns in dunkelster Zeit zu Lachtränen gerührt. Weil sie Musik so herrlich interpretieren und in einem scheinbaren Chaos absolute Perfektion erreichen. Ihre Videos sind so herzergreifend kreativ, dass man die Liebe zur Musik buchstäblich schmecken kann.

Solche Kunst hilft mir immer wieder, mich ob dieses Chaos‘ zu erden. Trotz meines „Mono-Audio-Daseins“ auf dieser Erde habe ich ein sehr breitgefächertes, nahezu leidenschaftliches Faible für Musik. Ob Rock, Metal, Punk, Rap, Rock `n Roll, Beat, Classic Rock, Klassik (ja, im klassischen Sinn), Trans, House, Techno, was auch immer. Gute Texte, elektrisierende Takte, eingängige Beats, energetisierende Soundlines – ich kann so ziemlich allem etwas abgewinnen, wenn es meine Stimmung in diesem Moment trifft. Außer den Wildecker Herzbuben vielleicht.

Auch sonst habe ich meine Präferenzen an der einen oder anderen Stelle selektiert. Viele Bands und Sänger, die ich mal gern hörte, befinden sich inzwischen nicht mehr ein meinem Repertoire. Nicht, weil ich keine konträre Meinung ertragen kann, sondern weil jene eine totalitäre Position bezogen haben, mit der ich nicht klarkomme. Dieses moralinsaure Pharisäertum widert mich einfach nur an. Ich kann nichts dagegen tun, es mir schönreden oder darüber hinwegsehen. Es ist ein so unglaublicher Makel, als Künstler mit Reichweite, unter dem Deckmantel der Kunst, Position für eine wie auch immer geartete politische Seite zu beziehen. Wo ist der Unterschied zwischen Leni Riefenstahl und Herbert Grönemeyer. Von Geschlecht und Ästhetik mal abgesehen? Vorerst genug politisiert…

Nun sitze ich den letzten Abend, vor der Fahrt zur Schlüsselübergabe, in unserem wilden Garten und „genieße“ die Klangkulisse der wachsenden Gemeinde, mit A10, B1, BER und S5 und freue mich auf morgen. Die Autos sind beladen, die Tanks gefüllt, die Tickets ausgedruckt und die Vorfreude groß. Der nächste große Schritt in Richtung Seelenheil.

In letzter Zeit ist so viel passiert. So viele Kontakte haben sich plötzlich ergeben, so viele Ideen wurden ausgefeilt, so viel Netzwerk wurde aufgebaut. Auch die breite Unterstützung und der Enthusiasmus in Familie, Nachbarschaft und Freundeskreis ist überwältigend. Wieso liest man so viele negative Geschichten über eine gewollte Emigration und erfährt selbst nur Positives? Ist es Zufall? Bestimmung? Die mentale Fokussierung? Schicksal? Ich kann es schlicht nicht beantworten.

Momentan ist unser Freizeitfenster sehr eng getaktet. Organisation, Kisten füllen, Autos beladen, Freunde besuchen, Jugendweihen feiern, Familienbesuche, Alltagsprobleme, Pubertätsprobleme ebenso. All das muss nach Prioritäten erledigt werden. Ziemlich herausfordernd, aber trotzdem noch händelbar. Noch…

Heute war der erste größere Trubel. Vormittags rief der Lieblingsschwager an. Er und unsere Neffen schaffen es nicht zur „Abrissparty“, weil die Bengels ein Fußballtrainingslager besuchen dürfen. Wer könnte den beiden Fußballfanatikern dieses Abenteuer verwehren? Der geliehene T5 meines Lieblingsonkels ist ja seit Tagen schon beladen. Gestern stellte er noch seinen Anhänger bei uns ab. Jede Ladefläche ist willkommen. Heute waren dann mein Glüggeweib, meine Mama, mein Onkel und der Vielfraß damit beschäftigt, die restlichen Ladeflächen zu bestücken.

Am späten Nachmittag kamen auch noch Peggy und Sandy (männlich <- er hasst das!) mit ihrem Mobil vorbei und schluckten locker drei Kubikmeter unseres Hausrats. Die beiden haben beschlossen, in ihrem Urlaub mit dem Camper nach Norwegen an den Stavangerfjord zu reisen. À la „der Weg ist das Ziel“. ❤️ Also macht es natürlich total Sinn, ein „paar“ Kilometer Mittelschweden zu absolvieren. Wir lieben die Beiden! Abends kamen auch noch Bruderherz und Herzensschwägerin vorbei. Der perfekte Abschluss eines fordernden Abends.

Morgen nun endlich der nächste große Schritt. Ab zur Schlüsselübergabe. Und egal, was hier in der BRD an Nachrichten und Propaganda durch den Äther wabert, egal wieviele Sirenen heute noch ertönen, wieviele Autos die A10 entlangsausen – es interessiert mich nicht.

Ich bin glücklich. 

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