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Flytta

Der Umzug

Was für ein Ritt, welch Emotionen! Am Ende ging alles so schnell und war extrem überwältigend. Seit Montag sind wir damit beschäftigt, die restlichen Umzugskisten zu packen, den Dachboden zu leeren und Tinas Ware zu verstauen. Meine Mama und mein Bruderherz unterstützen uns tatkräftig dabei. Wie sich herausstellte, hat mich mein Gefühl nicht getrogen. Die knappen 13.000 Kilometer, die ich die letzten Monate absolviert habe, um schon Möbel, Bücher, Klamotten und Werkzeug und Baumaterial in den Norden zu fahren, waren auf alle Fälle nötig. 

Als Donnerstag der Umzugswagen kommen soll, bleibt die Osteroder Straße still. vor der Tür steht (mit 2,5 Stunden Verspätung), bin ich immer noch mehr als skeptisch, dass alles in den Transporter passt, der immerhin 45 Kubikmeter fasst. Der Fahrer und sein Kompagnon wissen, was sie tun. Sie stapeln bis an den Deckenrand und nutzen jede noch so kleine Lücke.

Dann geht alles recht schnell. Der Umzugswagen fährt los, wir herzen ein letztes Mal Freunde und Nachbarn und fahren mit überfüllten Autos und Hasen im Gepäck hinterher. Unsere Tochter wird nun zum ersten Mal unser neues Reich sehen und ist ganz aufgeregt.

Auf der Fähre schmunzeln die anderen Fahrgäste, als ich schnaufend das Hasengehege in unsere Kabine bugsiere. Es dauert lang, bis wir zur Ruhe kommen. Als es endlich soweit ist, bekomme ich einen Anruf von der Spedition. Die Nachricht, wir hätten mehr Kubikmeter belegt, als vereinbart war. Nun fordert die Spedition 1.000 Euro mehr als Sofortüberweisung, sonst würde der Fahrer am nächsten Tag unsere Ladung nicht auf Skarpa löschen. Mir schwillt natürlich der Kamm und das Hochgefühl ist mit einem Schlag verschwunden.

Am nächsten Morgen rollen wir in aller Frühe in Trelleborg von der Fähre und haben noch einen Ritt von 600 Kilometern vor uns. Auf der Hälfte der Strecke signalisieren mir die Frauen, dass wir einen Zwischenstopp einlegen müssen. In Tinas Auto hat die Wärme einen Schwarm geflügelter Ameisen in einem ihrer Pflanztöpfe geweckt, welche nun durch das ganze Auto schwirren. Die Slapstickeinlagen der Mädels heitern mich wieder auf.

Als wir am späten Nachmittag auf dem Hof eintrudeln, sitzt mein Onkel mit süffisantem Grinsen in der Sonne. Der Umzugswagen hat den Hof bereits verlassen und all unser Hab und gut ist in Haus und Scheune verteilt. Wie sich herausstellte, ist der LKW angehalten worden und der Kompagnon des Fahrers wurde wegen eines Verkehrsdeliktes mit Fahrerflucht im Vorjahr direkt vor Ort verhaftet worden, sodass der Fahrer die komplette Ladung allein löschen musste. Allein der Gedanke daran ist mir die zusätzlichen Euros wert. Karma is a bitch.

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