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Waldbaden

Er hatte sich für eine Weile aus der Welt zurückgezogen, wie er es oft tat, wenn der Lärm der Zivilisation und der unaufhörliche Strom an Nachrichten und Forderungen ihn überwältigten. Dieser Rückzug führte ihn diesmal in den tiefen Wald, der sein Haus umgab, weit entfernt von den überfüllten Straßen und den hektischen Rufen der Gesellschaft.

Er wanderte stundenlang, bis er schließlich an einer kleinen Lichtung anhielt. Hier, umgeben von den hohen, majestätischen Bäumen, atmete er tief durch und setzte sich auf einen mit Moos bedeckten Stein. Die Stille um ihn herum war fast greifbar, eine schwere Decke, die den Lärm der Welt dämpfte.

„Warum fliehst du?“ fragte eine tiefe, beruhigende Stimme. Der Mann sah sich um, doch niemand war zu sehen.

„Wer spricht da?“ fragte er leise.

„Ich bin der Wald,“ antwortete die Stimme, die nun wie ein sanftes Rauschen der Blätter klang. „Warum fliehst du vor der Gesellschaft?“

„Die Hektik, der Lärm… es ist zu viel,“ gestand der Mann. „Ich finde keine Ruhe, keinen Frieden. Die Menschen sind hysterisch, ständig in Bewegung, ständig auf der Suche nach etwas, was sie selbst nicht benennen können.“

„Und du?“ fragte der Wald sanft. „Wonach suchst du?“

Der Mann dachte einen Moment nach. „Stille,“ antwortete er schließlich. „Ich suche die Stille und die Weite, einen Ort, an dem ich einfach sein kann, ohne Erwartungen, ohne Forderungen.“

Die Bäume schienen zu nicken, ihre Zweige wiegten sich leicht im Wind. „Die Stille ist hier, in mir,“ sagte der Wald. „In der Weite meiner Bäume, in der Tiefe meiner Wurzeln. Hier findest du Abstand, den du suchst.“

„Wie lange kann ich bleiben?“ fragte der Mann, seine Stimme fast ein Flüstern.

„So lange, wie du brauchst,“ antwortete der Wald. „Die Zeit ist hier anders. Sie dehnt sich aus, verschwindet, wird bedeutungslos. Hier kannst du die Hektik der Welt vergessen.“

Der Mann schloss die Augen und lauschte dem sanften Rauschen der Blätter, dem fernen Ruf eines Vogels, dem leisen Murmeln eines Baches. In der Weite des Waldes fand er die Stille, die er so verzweifelt gesucht hatte. Der Druck fiel von ihm ab, und er fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder frei.

„Ich danke dir,“ flüsterte er, doch der Wald antwortete nicht. Er war wieder still geworden, eine stille, weite Präsenz, die einfach da war.

Und so saß der Mann da, in der Umarmung des Waldes, und fand in der Stille und Weite den Frieden, den er in der Zivilisation nicht finden konnte.

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