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Waldbaden XI

Nach Tagen, geprägt von der bedrückenden Unruhe der Großstadt, fand sich der Mann sich auf dem Weg in seinen geliebten Wald wieder. Er trug eine Flasche guten Whiskys bei sich, die er von einem befreundeten Menschen geschenkt bekommen hatte. Sie war ein Symbol für Entspannung und Genuss inmitten der natürlichen Ruhe, die ihn nun umgab. Als er seinen gewohnten Platz unter einer alten Eiche erreichte, ließ er sich nieder, öffnete die Flasche und schenkte sich ein Glas ein.

„Wald, alter Freund, dies war wieder eine Woche, an denen die ‚Zivilisation‘ mir alles abverlangt hat“, begann er und atmete tief ein, während er den Duft des Waldes mit dem des Whiskys vermischte. „Überall hektische Menschen, Ignoranz, Dreck, Gestank, Lärm und dieser ständige Druck der digitalen Welt, die nie schläft.“

Das sanfte Rascheln der Blätter wirkte wie eine tröstende Antwort. „Die Menschen haben vergessen, wie man innehalten und lauschen kann. In der Welt von Euch ist alles auf Geschwindigkeit und Effizienz ausgerichtet. Doch was gewinnt man wirklich, wenn alles in Hast geschieht?“

Der Mann nickte nachdenklich und nahm einen kleinen Schluck Whisky. „Du hast recht. Wir sind so beschäftigt damit, schnell zu leben, dass wir das Leben selbst verpassen. Hier bei dir, in dieser tiefen Stille, scheint alles, was in der Zivilisation wichtig erschien, weit entfernt und unwichtig.“

Er ließ den Geschmack des Whiskys auf seiner Zunge zergehen und fuhr fort: „Und dann ist da dieser Whisky – ein Produkt, das Zeit braucht. Jahre in Fässern, um seine volle Tiefe und Komplexität zu entwickeln. Es gibt kaum einen besseren Ort, um ihn zu genießen, als hier, wo die Zeit selbst eine andere Bedeutung zu haben scheint.“

„Die Natur kennt kein Hasten“, murmelte der Wald, als eine Brise durch die Bäume wehte. „Jeder Baum, jede Pflanze wächst in ihrem eigenen Tempo. Sie folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten, nicht dem Takt der Uhren. Vielleicht ist das ein Grund, warum du dich hier so verbunden fühlst.“

„Ja, das ist es“, stimmte der Mann nachdenklich zu. „Hier kann ich atmen und die Welt mit all ihren Wundern wirklich spüren. Der Geschmack dieses Whiskys, die Nuancen, die verschiedenen Geschmäcker, der beißende Rauch des Torfs, kombiniert mit der reinen Luft und der Ruhe deiner Präsenz, das ist echter Luxus. Nicht die hektische Betriebsamkeit, die ständige Erreichbarkeit und die endlosen Anforderungen der heutigen Welt.“

„Vergiss nicht“, flüsterte der Wald, „dass du diese Ruhe komplett in dir aufnehmen kannst. Sie muss nicht auf diesen Ort beschränkt bleiben. Jedes Mal, wenn du ein Glas dieses Whiskys trinkst, egal wo, kannst du dich an die Stille hier erinnern und sie in deinem Herzen bewahren.“

Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung schenkte sich der Mann noch ein Glas ein. „Das werde ich tun“, sagte er. „Und ich werde anderen davon erzählen. Vielleicht kann ich ihnen helfen, auch ein Stück dieser Stille zu finden, in ihren eigenen hektischen Welten.“

Als die Sonne unterging und die Dämmerung den Wald in ein weiches Licht tauchte, saß er noch immer da, lauschte den leisen Tönen des Waldes, erfreute sich an den Auroraspielen der Sonne am Firmament und genoss seinen Whisky. Er fühlte sich dankbar für diesen Ort der Ruhe und die Weisheit, die er hier immer wieder fand. Hier, in der Einsamkeit des Waldes, konnte er sich selbst wiederfinden und stärken – für die Herausforderungen des Alltags.

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