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Während Rom brennt, scrollen wir

„Kennt das noch jemand?“, fragt er vom Balkon, die Stirn in Falten gelegt, als wäre er der erste Mensch, dem der Wahnsinn der Welt auffällt. Er blickt hinab auf das wuchernde Chaos – Klimapropheten mit erhobenen Fingern, Queer-Paraden im Ornat religiöser Eiferer, Migranten, die wie die Goten an den Grenzen stehen, und dazu Senatoren, die mit den Barbaren längst Geschäfte machen. Alles so verrückt, sagt er, und ich höre den müden Römer murmeln: Panem et circenses.

Damals setzten sie noch Gladiatoren ins Rund, heute werfen sie uns Influencer, Talkshows und Ukraine-Fahnen vor. Damals tränkten sie die Straßen mit Wein, heute tränken sie die Feeds mit moralischem Schaum. Und immer, immer schreit die Menge: „Der Kaiser soll richten! Der Staat soll es lösen!“ Als ob je ein Cäsar die Welt heil gemacht hätte, außer indem er sie niederbrannte.

Es ist nicht die Simulation, die hier schiefgelaufen ist. Es ist die Kultur, die sich selbst auffrisst, weil ihre Kinder zu satt sind, um Fackeln und Mistgabeln zu horten. Rom fiel nicht, weil die Barbaren stärker waren. Rom fiel, weil Rom morsch war. Weil die Senatoren in Purpur tunken, während draußen die Legionen meutern. Weil jeder dachte, so schlimm wird’s schon nicht.

Vielleicht sind wir gar nicht die Hauptfiguren in diesem Spiel. Vielleicht sind wir nur der Chor, der den Untergang begleitet – mit einem müden Lächeln und der leisen Hoffnung, dass wenigstens der Wein noch reicht, bis der Himmel brennt.

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