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Murphys Lag

Murphys Gesetz

Ich habe ja nun schon häufiger erwähnt, dass seit Tinas Zustimmung zum schwedischen Exil alles absolut glatt gelaufen ist. Haus platziert und schnell verkauft. Den Frühling in Schweden zur Immobiliensuche geplant, nach zwei Wochen ist der Kaufvertrag unterschrieben. Ich meinte schon zu Carrie, dass die ganze Story bisher total unglaubwürdig ist und so nicht niedergeschrieben werden könne. Das habe ich nun davon.

Heute haben wir die restlichen Autos vollgepackt. Den amerikanischen Van meines Onkels, die Pflanzen und das Moped auf den Hänger und ein paar letzte Kleinteile in unser Auto. Mein Onkel und meine Mama fuhren als erstes los, da mein Onkel mit seiner Hündin häufiger Pause machen muss.

Nach fünf Minuten klingelt das Telefon. Meine Mama teilt mir mit, dass sie gerade in der Werkstatt stehen. Was sich ich erst als blöden Scherz werte, ist leider bittere Wahrheit. Als wir in der Werkstatt ankommen, steht der T5 im Vorhof und stinkt, wie eine brennende Reifenfabrik. Die Kupplungsdichtung ist hin. Bedeutet, eine neue Kupplung muss bestellt und eingebaut werden. Dafür muss das Getriebe raus. Kein Problem, die Fähre geht ja erst in 6 Stunden.

Also heißt es, schnell umdisponieren. Wir packen das wichtigste Werkzeug, Schlafsäcke und die Kühlbox in Mamas kleinen Fiat 500 und buchen die Fähre um. Kanu, diverse Kisten aus der Werkstatt, unsere Fahrräder und das Schwerlastregal für den Eiskeller bleiben vorerst in Neuenhagen stehen. Außerdem bekommen wir ein logistisches Problem, da der T5 eine große raumtechnische Rolle in unserer Umzugsplanung spielt. Hinzu kommt, dass eigentlich der große Toyota schon in Schweden bleiben sollte, da wir sonst zum finalen Umzug drei Autos hier stehen haben. Alles etwas suboptimal.

Aber trotzdem bringt mich das nicht aus der Ruhe. Jetzt ist erst einmal wichtig, dass wir morgen um 16:00 Uhr den Maklertermin in Filipstad schaffen. Der Rest kann später korrigiert und umgeplant werden.  

Wir schaffen es noch locker pünktlich zum Fährhafen in Rostock. Auf der Nebenspur steht eine riesige Clique von Harley-Fahrern, die zu einem Harly-Festival in Östersund wollen. Man kann auch deren Vorfreude förmlich spüren.

Als wir ablegen, stoßen Mama, mein Onkel und ich mit einem Jägermeister an und schütten die Hälfte nahe gewisser Koordinaten ins Meer. Das ist Tradition, schließlich muss Papa bei Laune gehalten werden. Die Nacht ist viel zu kurz, die Fähre schneller als erwartet und schon 5:45 Uhr verlassen wir den Hafen in Trelleborg Richtung Malmö. Um die Mittagszeit meldet sich mein Onkel via Funk. Er und meine Mutter machen an einem Rastplatz halt, da sie Schlaf nachholen müssen. Uns egal, wir müssen weiter. Filipstad ruft und wartet.

Nach 600 Kilometern kommen wir gegen 14:00 Uhr an. Noch zwei Stunden bis zum ersehnten Termin. Wir essen in einem japanischen Restaurant. Tina gönnt sich ein Halloumigericht mit frischem, knackigen Gemüse und Reis. Ich natürlich wie schon im März das leckere Sushi. Danach lasse ich mir wieder eine ordentliche Schur beim Barbier verabreichen. Kann ja nicht als grauer Zausel beim Makler auftauchen.

Zehn Minuten vor 16:00 Uhr gelangen wir fußläufig zum Makler. Mona nimmt uns in Empfang und freut sich, meine Frau persönlich kennenzulernen. Während sie einen Kaffee zubereitet, kommt auch schon Maria herein und begrüßt uns herzlich. Wir setzen und und beginnen, die dreifache Ausführung der Übergabedokumente zu unterzeichnen. Tony kommt zehn Minuten später und holt unseren Unterschriftenvorsprung auf. Damit fertig. Völlig unaufgeregt ohne Brimborium händigen uns Maria und Toni die Schlüssel aus und wir können ab ins neue Haus.

Nun trennen uns nur noch 20 Minuten Autofahrt von unserer neuen Heimat. 

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