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Meiner Tochter zum 18. Geburtstag

Achtzehn Jahre, kaum zu fassen,
eben hieltest du noch Tassen
mit zwei Händen, viel zu groß,
und die Milch rann auf den Schoß.

Deine Augen – damals rund,
staunten groß in jede Stund’,
zählten Sterne, suchten Fragen,
die nur Kinderherzen wagen.

„Wie klingt Schmetterlingelachen?“
„Könn‘ Gummibärchen Tänze machen?“
„Warum fliegt der Vogel dort?“
Heute fliegst du selber fort.

Du tanztest schon mit fünf so frei,
die Zehen spitz, die Zöpfe zwei
lustige Antennen in der Luft –
die Welt roch nach Vanilleduft.

Karate folgte, stark und klar,
der Kiai-Schrei – ein Donner, klar.
Die Faust geballt, der Blick so fest,
man besser Dich gewinnen lässt.

Dann zog der Nordwind dich hinaus,
nach Schweden, in ein rotes Haus.
Der See so groß, der Himmel weit,
die Kindheit schwand – es war soweit.

Heute stehst du, stolz und gerade,
blickst hinaus auf deine Pfade,
ziehst den Wind mit leichtem Schritt,
und wir taumeln staunend mit.

Lachen wollen wir und weinen,
weil die Jahre hell erscheinen,
wie die Sommer schnell verflogen,
viel zu rasch und ungelogen –

Wir lachen leise, weil wir sehen:
Du wirst auf eigenen Füßen stehen.
Ziehst hinaus mit weitem Blick,
und die Kindheit bleibt zurück.

Wir weinen still, weil wir verstehen:
Du wirst nicht immer mit uns gehen,
die Mädchen-Zöpfe sind passé,
die Märchen auch, und das tut weh.

Doch in deinem Blick, da glimmt
dieser Funke, der bestimmt:
Du wirst tanzen, fallen, springen,
wirst dem Leben Lieder singen.

Und wenn einmal Schatten ziehen,
werden Arme bei dir knien,
denn du bleibst – was immer war –
unsere Tochter, wunderbar.

Heb dein Glas und wag‘ den Schritt,
die Welt tanzt lächelnd mit dir mit.
Doch denk daran – bei all dem Streben:
Bei uns ist stets ein Teil vom Leben.

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