Erinnert Ihr Euch noch an das im Geschichtsunterricht vermittelte Wissen über die Hexenverbrennungen im 16. und 17. Jahrhundert? Was mir wohl am meisten in Erinnerung blieb war, dass die Constitutio Criminalis Carolina – die Peinliche Gerichtsordnung, Vorläufer des heutigen Strafgesetzbuches – beim Thema Hexenverfolgung nahezu unwirksam war. Bezeichnend für die damaligen Verfolgungen war, dass man die Beschuldigten einfach so lange, so heftig, so grausam, so häufig folterte, bis man die erwünschten Geständnisse vorlagen. Oftmals kam hinzu, dass die Beschuldigten selbst dem Aberglauben der so humanistischen Katholischen Kirche anhingen und mit den von der Kirche propagierten und nun zu gestehenden Wahnbildern durchaus vertraut waren.
Für die Missachtung der Carolina führte die Kirche eine einzige Begründung auf: Die Hexerei sei ein crimen exceptum – ein Ausnahmeverbrechen – oder gar ein crimen atrocissimum – ein Verbrechen schrecklichster Art (siehe das Hexentraktat von Peter Binsfeld, dem Weihbischof von Trier, 1589).
Die allgemeine Meinung der Geistlichen war, dass man sich bei solch teuflischen Verbrechen nicht an die normalen Verfahrensregelungen halten müsse, schließlich ging es um die Rettung der Menschheit.
Nun denn, die Foltermethoden der Vereinigten Staaten von Amerika, die diese Woche in einem (wie in wichtigen Stasi-Akten) geschwärzten und hochzensierten Bericht des US-Senats veröffentlicht wurden, klingen in der Rechtsmethodik verblüffend ähnlich. Nur geheimer. Die USA – auf ihrem Kreuzzug für Humanität, Freiheit und den Weiterbestand von Dollar und westlicher Zivilisation – wollte die „unendliche Wahrheit” von all den bösen Terroristen brutal herausfoltern, um die Menschheit vor der Geißel des Islam-Terrorismus zu bewahren. Die Kommunismuskeule zieht ja aktuell nicht so, wie es sich der Friedensnobelpreisträger Barack Hussein Obama wünscht. Und selbstverständlich liegen auch hier weltweit – ganz in mittelalterlicher Tradition – „außergewöhnliche Straftaten“ vor, die – selbstredend – eben auch außergewöhnliche Maßnahmen erfordern. Soweit, so zivilisiert.
So schockierend ist das Ganze ja noch nicht. Von den Amerikanern ist man ja seit Jahrzehnten auch nichts anderes gewohnt. Angriffs- und Drohnenkriege ohne UN-Mandat, massives Abhören der Welt, weltweite Besatzungsbasen, eine brutale und militarisierte Polizei die straffrei die niederen Neger abknallen kann, mehrfache Verletzung des Völkerrechts, usw. usf. Dafür, das den Amis da ab und zu ein Fehler unterläuft, hat sich unser aller Weltpräsident Obomba ja schon öffentlich entschuldigt.
Was mich jedoch am meisten anwidert, sind die ekelerregenden Relativierungsversuche der freien, investigativen deutschen Presse. Während „Die Welt“ titelt, dass die Foltermethoden ja „ohnehin nichts bewirkt“ hätten, setzt das von unseren GEZ Gebühren finanzierte ZDF noch ein Schmankerl oben drauf. In ihrem Beitrag zum Thema wird der Folterbegriff gleich komplett weggelassen. Wo bleibt der Aufschrei des Spiegel: „Stoppt Amerika jetzt!“? Wo bleibt die reißerische BLÖD-Headline: „Sind die Amerikaner grausame Unmenschen? – Insider packen aus“?
Was sich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zum Erhalt ihrer verschissenen, blutigen Leitwährung erlaubt, lässt sich mir die Fußnägel hochrollen. Es ist die schlimmste Entgleisung eines so genannten demokratischen Rechtsstaats. Es widerspricht jeglichem Rechtsverständnis und jeglicher humanitärer Gesinnung, für die die tapferen amerikanischen Soldaten doch weltweit andere abknallen, bombardieren, plattmachen. Es ist die schlimmste aller Armutserklärungen der USA. Es ist das größte humanitäre Vergehen der letzten Jahrzehnte und kein politischer „Fehler“, der entschuldigt werden müsse.
Liebe deutsche Presse: Es ist Folter. Widerlich, abartig, menschenrechtswidrig. ALSO NENNT ES AUCH SO!
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