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Gauck und der „menschenverachtende“ Terror

Da steht er nun, unser aller evangelischer Pastoren-Päsident. Hat eine „neue Art“ von Krieg entdeckt. Mitten unter uns und, anders als alle Kriege bisher, „menschenverachtend„. So posaunt er es heraus am Volkstrauertag, dem Tag der Opfer der Kriege. Es stimmt schon, der terroristische Akt auf weiche Ziele ist ein anderer, als der der RAF, der Sauerlandgruppe oder der NSU. Es ist ein anderer Terror, als gezielt Politiker oder Wirtschaftsbosse zu entführen und/oder zu eliminieren. Er ist so viel menschenverachtender. Das klingt gut. Das klingt wahr. Das klingt betroffen.
 
Nur kann ich dieses heuchlerische Gefasel unseres christlichen Kriegspräsidenten („Im Kampf für Menschenrechte oder für das Überleben von Menschen ist es manchmal erforderlich, auch zu den Waffen zu greifen“) nicht mehr hören. Wer achtet die MENSCHEN, die der westliche Kampf-gegen-den-Terror-Terror tagtäglich in Pakistan, Jemen oder Syrien fordert? Über welche menschliche Achtung faselt dieser „Christ“, der ein erschreckendes Verständnis vom Völkerrecht hat?
 
Diese „neue Art von Krieg“ geht seit Jahren fast täglich von deutschem Boden, von Ramstein aus. Ein Krieg, der offiziell weder erklärt noch legitimiert ist. Ein ungleicher Krieg, bei dem die einen in klimatisierten Räumen sitzen, die anderen, irgendwo in Pakistan oder im Jemen, eine Hochzeit feiern oder an einer Trauerfeier teilnehmen. Ein Krieg, bei dem die demokratische Rechtsstaatlichkeit mit den Füßen getreten wird, durch Drohnenangriffe und CIA-Gefangenen-Flüge bei denen Geheimdienstmitarbeiter über Freiheit oder Gefangenschaft entscheiden, über Leben oder Tod, und nicht die Rechtsprechung der Gerichte. Ein Krieg, bei dem Kollateralschäden billigend in Kauf genommen werden für die ach so humanistischen Ziele der „Befriedung“, der „Demokratisierung“ und der Beseitigung des Terrors.
 
In Paris seien „die Opfer hinterhältig agierender Mordbanden“ zu beklagen, posaunt er raus, der Bundesgauckel. Die wahren Mörderbanden der Koalition der Willigen, angeführt vom Großmeister des globalen Terrors USA, kamen beim Irak-Krieg keineswegs aus dem Hinterhalt. Ganz offen, sogar vor der UN-Generalversammlung, wurde nachweislich falsches Zeugnis abgelegt, als Colin Powell behauptete, der Irak verfüge über biologische und chemische Massenvernichtungswaffen. Dass sich der Kriegstreiber später für diese Lüge als „Aufklärungsfehler“ entschuldigte, das macht die halbe Millionen toter Iraker nicht wieder lebendig. Das macht diesen Terror auch nicht ungeschehen.
 
„Seit Jahren wissen wir, dass die kriegerischen Konflikte, näher an uns heranrücken.“ Welch Lüge und welch plumper Versuch, sich die Weste reinzuwaschen. Sind es doch wir, die westlichen Staaten, die unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung immer mehr Länder destabilisieren, Regierungen nach Gutdünken ersetzen oder putschen. Es sind unsere Waffenexporte, die für Tod, Schmerz und Verzweiflung sorgen. Es sind unsere Politiker, die den US-Kriegsherren seit Jahrzehnten in den Arsch kriechen, wenn sie nur weiter beim großen Spiel um Rohstoffe und Macht mitspielen dürfen.
 
„Die Gemeinschaft der Demokraten“ so Gauck, „ist stärker als die Internationale des Hasses.“ Welche Demokraten in Frankreich, England, Deutschland oder den USA haben über den Luft-Terror gegen Libyen abgestimmt?“ Welche Volksversammlung hatte die NATO-Stäbe legitimiert, Bomben auf Zivilsten zu werfen? Wo war der Aufschrei der UNO, der Zusammenschluss der restlichen Staaten, als die USA verkündeten, sie würden den Irak notfalls auch ohne UN-Resolution angreifen? Ich habe keine humanistische Gemeinschaft erlebt, nur einen Zusammenschluss „demokratischer“ Staaten zur Koalition der Willigen. Willig, den Tod Menschen zweiter Klasse in Kauf zu nehmen und den Terror in die Welt hinauszutragen.
 
„Allein in Afghanistan starben 57 Soldaten“ tönt der Gauckel und meint damit die Deutschen, für die er „Gedenken“ am Volkstrauertag einfordert. Die anderen Toten (mehr als 60.000, seit die West-Truppen in das Land eingefallen sind, der Großteil Zivilisten), die Fremden, die sind scheinbar nach evangelischer Auffassung nur Feinde. Die brauchen weder Mitleid noch Empathie, geschweige denn Gedenken. Und dieser Pastor macht in seiner Rede dann aus Krieg und Faschismus eine „Tragödie“, ein schicksalhaftes Trauerspiel. Schuld ist ihm ein „Ausbruch“, wer den „ausgebrochenen“ Krieg begonnen hat, will er nicht wissen. Denn dann könnte er nicht zusammenhanglos und tränenreich das deutsche Leid beklagen, über die „Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen aus ihrer Heimat“ über „neue Grenzziehungen“ und die „massenhaften Vergewaltigung von Frauen“ reden.
 
„Wir leben in Zeiten,“ predigt der Gauck, „in denen auch deutsche Soldaten an internationalen Einsätzen teilnehmen, in denen sie zu Opfern dieser Art der Kriegführung werden können.“ Mal bricht er aus der Krieg, dann wird er zur Tragödie, schließlich leben wir irgendwie in irgendwelchen Zeiten, der Krieg ist nur ein Einsatz, und die Täter werden zu Opfern. So erzeugt die alte Lüge nur neuen Hass. Ich, als Atheist, hoffe, dass sich dieser unerträgliche Bundespräsident vor seinem Herrn verantworten muss.
 
Quellen:

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