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In satira veritas

Ich sollte Satiriker oder Comedian werden. Da kann man Dinge aussprechen, die mit dem geläufigen Gedönse garniert sind, um Menschen zum Lachen zu bringen obwohl die Botschaft dahinter eigentlich zum Heulen sind. Nun versuche ich es mal.
Schrieb mir doch mein alter Kumpel Sauba Oldhasch eine Mail, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
Mensch Ken. Ick bin wütend. Ich bin echt wütend. Richtich wütend. Weil nix mehr so löft, wie et sein sollte. Von meim Jehalt bleibt imma wenija übrich, die Bullen ham ma dit letzte halbe Jahr vier ma abjezockt, der Chef jeht ma wejen die schlechten Umsatzzahlen imma häufija uff’n Sack, meene Frau schläft wejen ditte, wat se so zu tun hat, Büroschob und die Wänsta abfertijen, abends uffe Couch ein, de Waschmaschine is ooch schon wieda kaputt und denn ooch noch so’n Vollspacken in Übasee zum mächtichsten Mann der Welt jekürt und nu lässt sich da Hillary-Drachen ooch noch scheiden – irgendwat is ja imma, kennt man ja.
Nu kommt imma mehr von dit respektlose Muslimenpack int Land jeströmt, die woll’n doch eh nur schmarotzen! Die Wandawarze Claudia Roth beschert mir Pickel am Arsch wenn se die Fresse uffmacht und der Maas erst! Miesa kleena Wurzelzwerch, der is ja schlimma als Mielke und Marjot zusamm‘! Nun will Rollstuhl-Ede ooch noch die jeheilichte Autobahn fascherbeln, damitta dit ausräuban von dit Volk outsourcen kann? Detta dafür dit Grundjesetz ändan müsste und ick ja nich gefracht werde, find ick ja och nich so knorke! Meene Fresse aba ooch! Ick würde ja jern inna Gruppe wat untanehmen. So jemeinsam, weil man inna Gruppe ja bekanntlich stärka is, als uff einsama Flur, fastehste? Is ja an sich ne jute Idee, wenn da draußen nich so schrecklich viele Nazis rumstroman würden. Und Faschwörungstheoretiker und Reichsbürja und Spinna und allerlei anderet Kroppzeuch – irgendwat is ja imma, kennt man ja.
Neulich hat doch da Nachbar bei ’nem freundschaftlichen Bier wat von unjültijen Jesetzen und grundjesetzwidrijen Wahlen seit 1956 azählt. Meente, det Politika, Polizei und die Anwälte alle unter eener Decke steck’n würd’n. Wat für’n Spinna! Dit würden sich die da oben ja nich trauen, wenn dit Jesetze fabieten würden. Die würden dit doch niemals nich tun! Dem Nachbarn werd ick zum nächsten Jeburtstag ne Rolle Alufolie schenken, Vollpfosten! Mit dem trink ick keen Bier mehr. Zumindest keen freundschaftlichet mehr! Prinzipien sind da, um jefleecht zu werden – irgendwat is ja imma, kennt man ja.
Und die alte Schachtel, die drei Häuser weita wohnt, hab ich doch neulich am Bahnhof erwischt, wie se Flaschen aus’m Müll sammelte – meene Fresse aba ooch! „Och Frau Kümmicke“, hab ick jesacht, „nu hamse sich ma nich so! Sie kriejen wenichstens noch Rente, ick schufte mir’n Rücken krumm und werd‘ nich eenen Pfennich kriejen, wenn ick in ihren Alta bin. Hier hamse, zwee Euro. Holen se sich ma wieda nen Batzen Hackepeta, anstatt imma nur an dit Jrünzeuch rumzuknabban!“ So fablüfft und beschämt ick die Alte zurück jelassen habe, so erleichtat bin ick jewesen. Die hätt‘ mir eh nur wieda nen Ohr mit ihren Chem-Trail-Scheiß abjeknabbert. Und jammern tut die Alte, meene Fresse aba ooch –  irgendwat is ja imma, kennt man ja.
Jetzt soll ooch noch der jemeierte Stein Bundespräsident werden; meene Fresse. Dit jesichtlose und konturlose Häufchen Elend? Wat? Die Schulz-Birne vonna EU wird Außenminista vonna BE-ADÈ? Nu reicht et wirklich. Nu hab ick aba sowas von die Schnautze voll, det ick bei die Wahl nächstet Jahr dit den Kackbratzen ma so richtich zeijen werde! Ha! Mit mir nich mehr! Ick hab jetz für dit janze beschissne Süstem ne Altanative jefunden. Und die is ooch noch blau – meene Lieblingsfarbe. Ick mag zwar lieba so’n Schlumpfblau – aber irgendwat is ja imma, kennt man ja.
Findet ihr nich ooch, det man endlich ne blaue Brille uffsetzen sollte? Ooch wenn die Wahlen wirklich unjesetzlich sein sollten, und ick se irjendwie weita damit legitimiere, für den Scheiß, dense da oben fazapfn. Muss ick ja wat tun, umse mal’n paar vor’n Latz zu kloppen, oda? Ma son richtija Protest, ma mit’m Stimmzettel so richtich mitten inne Fresse rin! Ooch wenn die im Reichstach eh nur ne Truppe selbstjefälliga, polemischa, inkompetenta Kimmelecker is, die sich eh nur die eijenen Taschen vollhaut und sich ihrem Herrn anbiedert, wie so’n winselnda Staßenkköta. Die hoff’n doch eh nur uffet Exil, wenn se ihre blöde Numma durchjezogn ham. Wie der Chef, fastehste? Wie der Herre, so’s Jescherre! Meene Fresse aba ooch! Mit die Jurkentruppe is keen Blumentopf mehr zu jewinnen.
 
Dit schürfste is, dat meen Nachbar jetz‘ imma am lesen is. So die alten Bücha und die Jesetze von vor langa Zeit, is der nich blöde! Hier knallt dit an allen Ecken und Enden und der liest! Wat für’n Vogel, meene Fresse aba ooch! Jetz hab ick ooch noch so’n Völkerrechtsspinna neben mir, meene Fresse aba ooch. Ick bin umzingelt von Idioten, aba ehrlich. Weeß denn keena mehr, wat Leben is? Abend mitta Molle inna Hand vor’m Fernseha lümmeln, ’n bissel Bundeslija und die Nachrichten von RTL Zwo. Da sprich imma die Kleene süße mit den festen Titten, meene Fresse aba och. Ich hoffe wirklich, det hier wieda Zucht und Ordnung inkehrt. Wird Zeit! Ick gloob, meen Opa hatte Recht. Zu Wilhelms Zeiten war allet bessa! Aba so’n Monarchiescheiß würd ick nich haben wollen. Da wärste voll für deinen janzen Scheiß selbst faantwortlich, meene Fresse aba och. Außadem, ist, dit so’n Ding vonne Reichsbürjer…
 
Meld Dich ma, wenne Bock uff ne Molle, nen Korn, Bundeslija und die Jeißens hast. Dit is momentan dit beste Paket um nache Arbeit ’n bisschen schill’n zu könn‘, fastehste?
 
Dein Sauba

 

 

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